Mit der Sonne endlich die Welt retten??!!

Deutschland produziert immer mehr Solarstrom

„Von Januar bis November 2022 sind 20 % mehr Strom aus Photovoltaikanlagen als im Vorjahreszeitraum (rund 53,4 Terawattstunden) und 33 % mehr als im gleichen Zeitraum 2018 (40,2 Terawattstunden) eingespeist worden“. Diese Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt in der Pressemitteilung Nr. N 012 am 1.3.2023.

Im Vergleich zum Gesamtbedarf an Energie ist das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) informiert zum Beispiel täglich online über die Strommixquoten in Prozenten; sie sagen aus, welche Anteile die unterschiedlichen Energiequellen an der Stromerzeugung haben.

So veröffentlichte sie z.B. folgende Zahlen

für den 28.2.23     

40,7% Kohle

16,7% Gas

und nur

12% Solar

für den 1.3.23

39% Kohle

16,5% Gas

und

13% Solar

Das ist an sonnigen Tagen wie diesen schon ein hoher Wert. Normalerweise dümpelt die Solarenergie bei ca. 5-6%.

So z.B. am 5.3. (bedeckter Himmel)

Kohle 34,4%

Gas     13,9%

Solar  5,5%

Natürlich kommen bei der Stromerzeugung immer noch andere Energiequellen dazu. So betrug am 5.3. bei schlechtem Wetter der Anteil der Windkraft 25,8%

Wir fragen uns, woran liegt es, dass nicht mehr Solarenergie produziert wird?

Sind die Solaranlagen für Hauseigentümer zu teuer?

Wer vor 25-30 Jahren eine Photovoltaikanlage installieren ließ, zahlte für eine ca. 2 kWh-Anlage gut und gerne ca. 40.000 DM. Trotzdem lohnte sich eine solche Anlage für den Betreiber, weil man Dank des Aachener Modells für jede eingespeiste Kilowattstunde (kWh) ins Stromnetz 1 DM Vergütung erhielt.

Heute kostet eine doppelt so große Anlage nur noch ungefähr 8.000 €. Man erhält aber für jede eingespeiste kW-Stunde weniger als 10 Cent, genau 8,2 Cent / kWh (Stand: Januar 2023). (Hingegen kostet aktuell eine Kilowattstunde Strom im Durchschnitt 42 Cent, vor einem Jahr lag der Preis bei 30 Cent.)

Heute besteht allerdings auch die Möglichkeit, selbst erzeugten Solarstrom selbst zu nutzen, indem man während der sonnenintensiven Zeit Geräte einschaltet, die viel Strom benötigen (z.B. Wasch- oder Spülmaschine, Wäschetrockner, Elektroherd, E-Auto laden etc.), wodurch man natürlich die mittlerweile hohen Stromkosten entsprechend reduzieren kann.

Stromspeicher schafft mehr Unabhängigkeit

Noch mehr Unabhängigkeit erlangt man mit einem Stromspeicher, der tagsüber Strom, den man aktuell nicht nutzt, einlagert und der dann nachts, wenn die Sonne nicht mehr scheint, verbraucht wird.

Eine App macht alles transparent. Auf einer grafischen Benutzeroberfläche, dem sogen. Dashboard, wird in Echtzeit visualisiert, wieviel Strom produziert wird, zu wieviel Prozent der Speicher geladen ist, wieviel Strom der Haushalt gerade verbraucht und wieviel Strom ggfls. vom Stromanbieter bezogen wird.

Bei unserem Beispiel verbraucht der Haushalt bei der Momentaufnahme 2595 Watt, die Solaranlage produziert gleichzeitig 3132 Watt, sodass die restlichen 542 Watt in den Akku fließen, der z.Zt. zu 36% geladen ist. Der Verbrauch aus dem Netz ist minimal. Produziert die Solaranlage nicht mehr genug, wird zunächst der gespeicherte Strom genutzt, bevor der Haushalt wieder Strom aus dem Netz zieht.

Ist der Akku zu 100% geladen, speist die Solaranlage den überschüssigen Strom ins Netz, was z.Zt. – wie oben schon erwähnt – mit 8,2 Cent/kWh vergütet wird.

Wenn man den Strom geschickt einsetzt (höherer Verbrauch z.B. wenn die Sonne scheint) kann man zumindest im Sommer relativ autark leben.

Ein Akku kostet aber noch einmal, je nach Größe, zwischen 5.000 und 8.000 €.

Die STAWAG bietet z.Zt. auch Leasingpakete an, die je nach Größe zwischen 150,- und 250,- €/mtl. kosten. Dann braucht man das Kapital nicht vorzustrecken und bekommt alles frei Haus geliefert.

Genaueres unter:

https://store.stawag.de/STAWAG-Solardach-einfach-mieten/PVSD-1?gclid=EAIaIQobChMIns6DmenJ_QIVS5BoCR2EXgzcEAAYASAAEgLMHPD_BwE

Viele Hausbesitzer nutzen den Vorteil

Wenn man einmal durch die Einfamilienhaus-Siedlungen Laurensbergs und Vaalserquartiers flaniert, sieht man mittlerweile immer mehr Solaranlagen auf den Dächern. Alte und neue, große und kleine Anlagen wechseln sich ab.

Trotzdem gibt es noch viele Dächer ohne Solarmodule.

Ein Grund dafür kann natürlich der geringe Vergütungspreis sei. Denn Betreiber neuer Anlagen bekommen, wie oben beschrieben, deutlich weniger Vergütung für ihren eingespeisten Strom, als der bezogene Strom beim Energieversorger kostet.

Es geht auch anders

Das zeigt ein Blick in zwei unserer Nachbarländer.

Polen: In Polen wird den Besitzern kleiner Solaranlagen bis 10kWh die Möglichkeit gegeben, 15 Jahre lang 80% des eingespeisten Stroms wieder kostenlos aus dem Stromnetz zu ziehen. Die Stromrechnung wird dann also entsprechend aussehen. 20% der verwendeten Energie wird zum normalen Einkaufspreis bezogen, 80% kostenlos.

Niederlande: In den Niederlanden wird die PV-Anlage so groß erstellt, dass der Solarstrom ungefähr den Jahresverbrauch des Haushalts abdeckt. Der Stromzähler läuft dann bei Einspeisung ins Netz rückwärts, bei Strombedarf wieder normal. Dadurch spart man einen Akku, was die Kosten erheblich senkt und Ressourcen schont.

Wie diese beiden Länder zeigen, gibt es auch unbürokratischere Lösungen – die Stromrechnung sinkt und die Solaranlage wird lukrativer; allerdings reduziert sich dadurch auch der Gewinn der Energieunternehmen.

In der ARD-Talkshow Markus Lanz räumte Wirtschaftsminister Habeck vor einiger Zeit ein, dass der bürokratische Aufwand für Nutzer erneuerbarer Energie gegenwärtig “absurd” sei. Dabei bezog er sich nicht nur auf kleine Photovoltaikanlagen, sondern auch auf größere Anlagen. Hierbei ist der bürokratische Aufwand noch größer.

Wie sieht es bei Mehrfamilienhäusern aus?

Ein Blick nach Gut Kullen zeigt, hier gibt es ein riesengroßes Potential an Hausdächern. Nur leider findet man hier keine einzige Solaranlage.

Jedes einzelne Dach der im Besitz der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft befindlichen Mehrfamilienhäuser könnte großflächig mit Solaranlagen belegt werden, der dann auch kostengünstig an die Bewohner weiterverkauft werden könnte. Aber leider sind auch hier die bürokratischen Hürden zu groß, sodass vermutlich die Lust der Eigentümerin auf Solarstrom schnell verpuffen würde.

Der Strom, der auf diesen Dächern produziert werden könnte, könnte auch den Besitzern von E-Autos in den Tiefgaragen zur Verfügung gestellt werden, denn gerade in Mehrfamilienhäusern, klagen die E-Automobilisten, gibt es keine Lademöglichkeiten für ihre Autos.

Fazit: Wollen wir von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas Abschied nehmen, müssen die Hürden für erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie radikal abgebaut werden. Ein- und Mehrfamilienhausbesitzern muss die Produktion von Solarkraft schmackhafter gemacht und die Vergütung erneuerbarer Energien muss lukrativer werden.