Die „Umgestaltung“ der Sieben Quellen
Vor einigen Wochen verschwanden an den Sieben Quellen in Seffent einige Sitzbänke, die bis dahin Spaziergänger und Wanderer zu einer kleinen Rast einluden, jetzt tauchen kurz vor Weihnachten plötzlich Zäune auf, die nicht nur Kopfschütteln, sondern erboste Reaktionen der Spaziergänger erzeugen.
Was ist passiert?
Die RWTH Aachen teilte am 17.8.2022 in einer Pressemitteilung mit, dass die Sieben Quellen „nach Umweltschäden“ aufgeforstet würden. Der Bereich gehört dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der durch die RWTH Aachen betreut wird.
Dazu teilt die RWTH in o.g. Pressemitteilung mit:
“Da die Sieben Quellen auch als Waldparzelle ausgewiesen sind, gab das Forstamt eine Aufforderung zur Aufforstung, die bis zum Frühjahr kommenden Jahres ausgeführt sein muss. Die Aufforstung muss zur Vermeidung vor Beschädigungen geschützt werden. Daher wird es während der nächsten zehn Jahre zur Schonung der Jungbäume Einzäunungen geben. Die Verantwortlichen der Außenbereichspflege der RWTH hoffen, dass die naturbewussten Bürgerinnen und Bürger dafür Verständnis aufbringen. Auch bitten sie um Rücksicht darauf, dass die Sieben Quellen ein wertvoller Lebensraum sind und sich nicht als Abenteuerspielplatz eignen. So können die weiterhin zugänglichen Quelltöpfe noch von künftigen Generationen besucht werden.”
Wanderer und Spaziergänger sind jedoch ob des mannshohen Drahtzauns entsetzt, sprechen von „öffentlichem Vandalismus“, so die Aachener Presse in der Ausgabe vom 29.12.2022, und haben schon zu einer Unterschriftenaktion angesetzt.
SPD Ratsherr Norbert Plum, SPD Ortsvereinsvorsitzender Marcel Triebels und SPD-Vorstandsmitglied Paul Hamann-Hensell haben sich schon vor Ort umgesehen und sind genauso entsetzt wie viele Bürger.
Paul Hamann-Hensell meint dazu: „Hier haben früher zwei Bänke gestanden. Grundschule und KiTa sind dahin gepilgert. Jetzt ist das nicht mehr möglich.
Marcel Triebels meint: „Ich kann jedem nur empfehlen, sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen. Vor Ort sieht das alles nochmal anders aus“.
Die stellv. Bezirksbürgermeisterin Helga Efes (SPD) äußert sich dazu: „Über eine solche Maßnahme wurde die Bezirksvertretung Laurensberg nicht informiert. Es hätte sicherlich einen Aufstand gegeben.“
Und hier liegt wohl auch der Hund begraben. Rechtlich hätte man die Bezirksvertretung (BV) wegen der nötigen Aufforstungsarbeiten vermutlich nicht informieren müssen, es wäre aber guter Stil gewesen, wenn man die BV informiert hätte. Man hätte so sicherlich Einfluss auf die Gestaltung der Einzäunungen nehmen können.
SPD Ratsherr und Bürgermeister Norbert Plum hat daher umgehend eine Anfrage an die Oberbürgermeisterin gestartet.
“Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
im Bereich Seffent sind um das Naturdenkmal „Sieben Quellen“ umfangreiche Einzäunungsmaßnahmen vorgenommen worden. Durch diese Maßnahmen wird das Naherholungsgebiet in seine Nutzung sehr stark beeinträchtigt. Insbesondere Familien mit Kindern wird der Zugang zu den dort fließenden naturnahen Bächen und Flächen abgeschnitten, Zudem sind die Maßnahmen von einer optischen Qualität, welche eines Naturschutzgebietes unwürdig sind. Der in der Zeitung vom 29.12.2022 vermittelte negative Eindruck wird von dem Empfinden vor Ort noch übertroffen, dies nicht im positiven Sinne.
Vor diesem Hintergrund bitte ich um Beantwortung folgender Fragen:
- Was ist der Grund für die umfangreichen, zur Ausschließung von Menschen führenden Einzäunungen? Wären weniger einschneidende Maßnahmen möglich?
- Benötigen die vorgenommenen Einzäunungen eine öffentlich-rechtliche Genehmigung?
- Wenn ja, ist diese Genehmigung erteilt worden, ggfls. von oder mit Beteiligung städtischen Ämtern?
- Wenn ja, mit welcher Begründung wurde diese Genehmigung erteilt?
- Wenn nein, besteht die Absicht seitens der Stadt gegen diese Einzäunung vorzugehen?
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Plum”
Wir werden Sie über die Antwort der Oberbürgermeisterin und die möglichen Reaktionen der RWTH auf dem Laufenden halten.