Unser Stadtteil Laurensberg, im Nordwesten der Stadt gelegen, ist mit fast 3000 Hektar Fläche der flächenmäßig größte und mit ca. 22.000 Einwohnern bevölkerungsmäßig der zweitgrößte Stadtbezirk Aachens.
Zum Bezirk Laurensberg gehören die Stadtteile Orsbach, Seffent, Soers, Vaalserquartier undVetschau. Zu Vaalserquartier sind in den letzten 30 Jahren noch die Stadtteile Gut Kullen und Steppenberg hinzugekommen.
Laurensberg war bis zum 1. Januar 1972 eine eigenständige Gemeinde und wurde an diesem Tag nach Aachen eingemeindet.
In der Soers findet jährlich das weit über die Grenzen Aachens hinaus bekannte internationale Reitturnier CHIO des Aachen-Laurensberger Rennvereins statt.
Seit Anfang der siebziger Jahre beheimatet Laurensberg auch in Gut Kullen das Universitätsklinikum mit den angeschlossenen Forschungseinrichtungen der RWTH und viele Medizinische Einrichtungen wie z.B. das ABIOMED.
Seit einigen Jahren wächst auch ständig der Campus West der RWTH oberhalb des Klinikums, sodass man stolz sagen kann, Laurensberg beherbergt die innovativste Technologie in Aachen.
Laurensberg bildet mit Belgien und den Niederlanden das Dreiländereck, bis 1919 sogar das Vierländereck, denn von 1819-1919 reichte noch das neutrale Territorium Neutral-Moresnet mit seiner Spitze an das heutige Dreiländereck.
Laurensberg besitzt einen hohen Freizeitwert für Spaziergänger und Radfahrer durch das feldreiche, waldige und teilweise hügelige Umfeld und die Nähe zu Belgien und den Niederlanden. Dadurch ist der Wohnwert des Viertels sehr hoch und steigt ständig an.
Laurensberg ist verkehrstechnisch gut an die Innenstadt angebunden; der direkte Kontakt zum Hauptbahnhof könnte noch verbessert werden. Von der Haltestelle Reutershag auf der Vaalser Str. kann man mit dem Bus auch Maastricht direkt erreichen.
Laurensberg beherbergt eine Menge touristischer Sehenswürdigkeiten und historischer Bauten und Baudenkmäler. Einige davon werden wir in den nächsten Monaten an dieser Stelle vorstellen. Die Liste wollen wir ständig erweitern. Lassen Sie sich überraschen.
Wer mehr über Laurensberg wissen möchte, findet hier eine ausführliche Darstellung der Stadt Aachen: https://www.aachen.de/DE/STADT_BUERGER/politik_verwaltung/stadtbezirke/laurensberg/profil_Laurensberg/laurensberg_kurzinfo/index.html
Folgende Beiträge können Sie schon aufrufen:
- Kirche St. Laurentius
- Universitätsklinik
- Westwall und Friedenskapelle
- Westfriedhof – Das historische Gedächtnis Aachens
- Gut Melaten
- Weiler Beeck mit Wachtturm
- Das Dreiländereck
- Kirche St. Laurenstius
Wenn man aus den Niederlanden über die Autobahn nach Deutschland kommt, sieht man es schon von weitem, das Wahrzeichen Laurensbergs, die katholische Kirche St. Laurentius.
Sie liegt ca. 200m über dem Meeresspiegel und thront damit über Laurensberg. Das denkmalgeschützte Gotteshaus wurde im Jahre 870 zum ersten Mal urkundlich erwähnt als „Kirche am Alten Kamp“, wie es auf einer Gedenktafel am Eingang der Kirche zu lesen ist. 1482 wurde die neue Kirche auf dem Berg errichtet.
Aus dieser Zeit stammt noch der Turm. 1807 wurde die erste Schule Laurensbergs, an den Turm angelehnt, gebaut. 1912 wurde nach Abriss der Schule das heutige Kirchenschiff errichtet, das 1976 ihre heutige Form als dreischiffige Hallenkirche erhielt. Im Inneren ist die Kirche eher schlicht.
Drei ionische Säulen, die man auch aus dem Inneren der Kirche kennt, säumen den Zugangsbereich zur Kirche.
Neben der Kirche liegt der alte Friedhof der Pfarre, auf dem noch in diesem Jahrhundert Beisetzungen stattfanden.
Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Lousberg und weite Teile der Stadt Aachen.
Zur Gemeinde gehören etwa 4.000 Katholiken mit einem regen Gemeindeleben.
Näheres findet man auf der Homepage der Pfarre: https://gdg-grenzenlos.de/pfarreien/laurentius/pfarrei/
2. Klinikum
Wer vor mehr als 50 Jahren noch mit einer der letzten Straßenbahnen (Linie 15) von der Innenstadt in Richtung Vaals fuhr, durchquerte zunächst, bis er Vaals erreichte, rechts und links des Straßenbahnverlaufs eine weite Feld- und Weidelandschaft.
Ein Feld reihte sich an das andere, ab und an sah man ein paar grasende Schafe. Mehrere Skulpturen, über den Steppenberg verteilt, erinnern noch daran.
Nach und nach wuchs aber auf der rechten Seite hinter dem Westfriedhof ein fast schon monolithischer Klotz aus dem Boden, das neue Universitätsklinikum.
Fast 15 Jahre baute man daran, bis es 1985 offiziell eingeweiht wurde.
Im Süden des Klinikums haben sich mittlerweile zwei neue Stadtteile entwickelt, zunächst Gut Kullen,
später der Steppenberg.
In beiden Stadtteilen haben mittlerweile mehrere tausend Menschen ein neues Zuhause gefunden.
Heute sind im Klinikum über 30 Fachkliniken mit über 100 Lehrstühlen untergebracht; rund 2500 junge Menschen studieren z.Zt. entweder Humanmedizin oder eine der anderen Fachrichtungen (z.B. Zahnmedizin).
Das Hauptgebäude aus Stahlbeton, dessen Treppenhausschächte fast 10 m aus den achtgeschossigen Gebäudeteilen herausragen, ähnelt ein wenig dem Center Pompidou in Paris; es ist über 250 m lang und über 130 m breit. Seit 2008 steht das Gebäude unter Denkmalschutz als eines „der wichtigsten Gebäude der High-Tech-Architektur in Europa“. Auch im Innenbereich ist das Klinikum ungewöhnlich. Bei der Farbgebung der Bodenbeläge stechen die Grüntöne hervor, der Eingangsbereich ähnelt einem Flughafenentree.
Von dem nach 2010 erbauten 15 Meter hohen Hubschrauberlandeplatz können Patienten unmittelbar in die Notaufnahme des Krankenhauses transportiert werden.
Da das bisherige Gebäude den Ansprüchen der Zukunft nicht mehr entspricht, soll in den nächsten Jahren auf dem jetzigen Parkplatz vor dem Gebäude ein gewaltiges Neubauprojekt mit 35 OP-Sälen entstehen, das zum größten Teil unter der Erde liegen soll.
Als Ausgleich für die dann nicht mehr vorhandenen Parkplätze ist etwas südöstlich des Hauptgebäudes schon ein Parkhaus mit neun Ebenen entstanden, das sowohl von Bediensteten als auch von Besuchern des Klinikums genutzt werden kann.
Auf der rechten Seite des Klinikums (von der Vaalser Straße aus gesehen) erstreckt sich eine Auenlandschaft mit altem Baumbestand,
durch die sich der Dorbach schlängelt.
Ein großes Regenrückhaltebecken soll hier Überflutungen verhindern.
Die Auenlandschaft endet am Gut Melaten (hiervon später).
Hinter dem Klinikum ist mit dem Bau des Klinikums ein schöner Park mit Liegewiese und Weiher entstanden.
Sowohl die Auenlandschaft als auch der Park laden zu einem Spaziergang rund um das Klinikum und zum Verweilen ein.
3. Der Westwall und die „Friedens“-Kapelle (Marienkapelle oder Schneebergkapelle)
Quer durch Deutschland von Kleve bis an die Schweizer Grenze wurde seit 1936 in nationalsozialistischer Hybris eine militärische Verteidigungslinie entlang der Westgrenze errichtet, die aus unterirdischen Gängen, Bunkern und Panzersperren bestand.
Das war nicht nur ein nationalsozialistisches Beschäftigungsprogramm, sondern diente schon 1936 zur Vorbereitung des Krieges.
In unserem Stadtteil sind viele Relikte dieses Größenwahns zu finden, die heute unter Denkmalschutz stehen.
Am Gemmenicher Weg/Abzweig Reitschule Breuer verläuft ein Teil der Panzersperren durch einen kleinen Baumstreifen Richtung Steppenberg am Dorbach entlang. Sie bestehen aus bis zu fünf versetzt stehenden Betonhöckern.
Kurioserweise sollte hier wohl der Feind auf dem Gemmenicher Weg mit einem Betontor aufgehalten werden.
Von hier aus verlief der Westwall dann weiter durch Gut Kullen. Als 2014 Ausschachtung am HIT vorgenommen wurden, um für die Neubauten an der Vaalser Str. entlang Tiefgaragen auszugraben, stieß man auf Teile des Westwalls, die zunächst mühsam ausgebaggert werden mussten.
Weiterhin zog sich der Westwall Richtung Schneeberg. Eine Besonderheit des Westwalls findet man auf dem Schneebergweg, von der Schurzelter Str. kommend (hier ist auch ein kleiner Parkplatz), Richtung Lemiers. Hier verläuft am Ende des Golfplatzes eine mehrere hundert Meter lange Panzermauer, von der man einen weiten Blick auf das im Tal gelegene Vaals hat.
Ein Hinweisschild auf der gegenüberliegenden Straßenseite erzählt die Geschichte des Westwalls und die Besonderheit dieses Ortes.
Zum Ende des 2. Weltkrieges muss es an dieser Stelle noch zu furchtbaren Auseinandersetzungen gekommen sein. Der ansässiger Bauer Wilhelm Maahsen soll der Mutter Gottes das Versprechen gegeben haben, ihr eine Kapelle zu errichten, wenn er mit seiner Familie den Krieg heil überstehen würde.
Diese Kapelle kann man wenige Meter weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite besichtigen, die sich zu einer richtigen Friedenskapelle entwickelt und schon vielen Besuchern Entspannung und Ruhe geboten hat.
Ein kleines Hinweisschild weist den Weg zur Kapelle, die man vom Schneebergweg aus schon gut erkennen kann.
Im Inneren der Kapelle findet man auch ein kleines Heftchen, das Näheres über den Bauern Maahsen und die Entstehung des kleinen Sakralbaus erzählt.
Der kleine Park um die Kapelle herum weist einige Kuriositäten und Erkenntnisse auf.
Ein Spaziergang hierhin lohnt sich, wenn man etwas Ruhe haben möchte, von dem kleinen Parkplatz an der Schurzelter Str. aus.
4. Der Westfriedhof – das historische Gedächtnis Aachens
Der Westfriedhof lag einst vor den Toren Aachens zwischen Aachen und Vaalserquartier. Mittlerweile ist alles ringsum zugebaut, nur die Hollandwiese im Norden lädt noch zu einem Spaziergang ein.
Ursprünglich war der südliche Teil (Westfriedhof I) den evangelischen Bürgern vorbehalten, der nördliche den katholischen (Westfriedhof II).
Eine Brücke über die Vaalser Str. verbindet heute die beiden Friedhofshälften.
Schlendert man heute über den parkähnlichen Friedhof, so sieht man viele, teilweise monumentale Gedenkstätten, die an bedeutende Menschen der Aachener Geschichte erinnern.
So findet man auf der Südseite des Friedhofs monumentale Grabstädten industrieller Familien wie die Suermondts. Nach Barthold Suermondt hat auch das Suermondt-Museum in Aachen seinen Namen erhalten.
Auch der Gründer der Schirmfabrik Brauer hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden. 1882 wurde die Schirmfabrik von Emil Brauer gegründet, heute ist in dem Gebäude auf der Jülicher Str. das Ludwig-Forum für Internationale Kunst untergebracht.
Das Grab sieht heute etwas verwunschen aus.
Bei genauer Betrachtung findet man aber noch den Namen des Firmengründers.
Auffällig viele Tuch- und Nadelfabrikanten sind hier beigesetzt, an die auch in Aachen Bauwerke oder Skulpturen erinnern.
So findet man z.B. hier die sehr breite Grabstätte der Familie Delius, Gründer eines der größten Textilunternehmen Aachens.
Die alten Fabrikhallen kann man heute in neuem Gewand im Delius-Viertel bewundern.
Interessant ist auch die schon fast schlichte Grabstätte der Familie Cockerill, eine der wohlhabendsten Familien Aachens,
auf deren Engagement Schul- und Krankenhausgründungen (Viktoria-Gymnasium, Luisenhospital etc.) in Aachen zurückgehen.
Die in schwarz-weiß gehaltene Grabstätte der Familie Zimmermann-Jungbecker erinnert an
den Nadelfabrikanten Wilhelm Jungbecker und seine Familien, in deren Haus in der Rosstraße heute das Sozialwerk Aachener Christen untergebracht ist. Lipette Jungbecker stiftete zum 150 jährigen Bestehen der Firma die Skulptur Streuengelche, die heute ein Wahrzeichen des Rosviertels ist.
Aber auch die Grabstätte des Aachener expressionistischen Dichters Julius Talbot Keller findet man hier.
Julius Talbot Keller wurde am 21. Dezember 1890 in Aachen geboren und starb auch hier am 16. Mai 1946. Er war Mitglied des Kreises Rheinischer Expressionisten und verarbeitete wie so viele Dichter seiner Zeit seine Kriegserfahrungen in seiner Literatur.
Neben den vielen Grabstätten bekannter Aachener findet man aber auch im nördlichen Teil des Westfriedhof eine Erinnerungsstätte für im Krieg umgekommene sowjetische Zwangsarbeiter.
1944 arbeiteten in Deutschland über 7 Mill. Zwangsarbeiter, so natürlich auch in Aachen. Viele stammten aus der Sowjetunion.
Sie lebten in Sammellagern z.B. am Grünen Weg und arbeiteten in den verschiedensten Firmen, aber auch in der Landwirtschaft oder in Haushalten.
Über das Schicksal der hier Ruhenden ist wenige bekannt. Das Sterbedatum einiger weist aber auf die Bombenangriffe hin, denen Aachen in dieser Zeit ausgesetzt war. Viele werden aber auch schlichtweg verhungert sein.
Ein Erinnerungsstein des Vergessens weist auf ihre furchtbare Geschichte hin.
Mitten auf dem nördlichen Teil des Friedhofs ragt der Campo Santo aus den umliegenden Gräbern hervor. Eine ähnliche, denkmalgeschützte Grufthalle findet man kaum mehr in Deutschland.
Einem Turm in der Mitte schließen sich rechts und links je zwei parallel verlaufende Seitenflügel an, in denen man teilweise sehr interessante, künstlerisch gestaltete Grüfte prominenter Aachener findet.
Ein Spaziergang über den Westfriedhof lohnt sich nicht nur für Historiker, sondern auch für Ruhe Suchende.
Gut Melaten, Schneebergweg 30, (von mal’ladre, die „Krankheit des Lazarus“) geht auf ein mittelalterliches Siechenhaus, Leprosorium, zurück. Es diente in der Zeit bis 1550 als Quarantänestation für Leprakranke und Aussätzige, gut isoliert vor den Toren Aachens, da man eine Ansteckung der restlichen Bevölkerung durch die Leprakranken befürchtete.
Ein schlichtes Holzkreuz weist heute noch auf die hier Bestatteten hin, das 2011 auf dem ehemaligen Gräberfeld außerhalb des Gutes errichtet wurde.
Das Leprosorium lag „iuxta Aquis in via regia“, an der Königsstraße bei Aachen. Der heutige Schneebergweg war also eine mittelalterliche Fernstraße Richtung Maastricht.
Um 1550 wurde Melaten in einen Gutshof umgewandelt und diente der Landwirtschaft.
Der Hofkomplex, zu dem auch ein Weiher gehörte, wurde erbaut aus heimischem Mergel; Kellergewölbe und Mauern sind mittelalterlicher Herkunft. Es ist ein vierflügeliger Hof in Bruchstein mit Ergänzungen in Backstein, bestehend aus einem zweigeschossiges Wohnhaus, einem Wirtschaftsgebäude mit Eisenankern und der Jahreszahl 1783.
Da das Gut Melaten in direkter Nähe zum Universitätsklinikum Aachen liegt, wurde es 1985 Teil des Klinikums.
Der Karlsgarten
Links neben dem Gut Melaten entstand als Teil des Botanischen Gartens Aachen der Karlsgarten (Capitulare de villis vel curtis imperialibus).
Die Pflanzen in dem Garten gleichen einer mittelalterlichen Apotheke, dienten also eher der Heilung der Menschen im Mittelalter als der Würzung des Essens.
6. Weiler Beeck mit Wachtturm
Wandert man vom Steppenberg über den Dreiländerweg Richtung Dreiländereck, so erreicht man nach ca. einem Kilometer den Weiler Beeck und trifft dort rechts an der Kreuzung Neukellerweg, Dreiländerweg und Gemmenicher Weg auf das „Türmchen Beeck“, einen alten Wehrbau, dessen Baukern aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Daran erinnert noch heute die Jahreszahl über dem früheren Eingang.
Das „Türmchen Beeck“ gehörte früher zu den acht Wehr- und Wachttürmen des Aachener Reiches. Sie dienten sowohl der Verteidigung als auch feld- und forstpolizeilichen Zwecken. Alle waren so am inneren Landgraben positioniert, dass es möglich war, optische (Rauch- oder Licht-) und akustische (Schüsse) Signale an den „Langen Turm“ in der Innenstadt zu senden.
Das Fachwerk des „Türmchens Beeck“ steht auf einem Bruchsteinsockel und besitzt zum Steppenberg hin einen im Grundriss quadratischen Turm.
Das hübsche Anwesen ist gut erhalten und gepflegt, befindet sich heute in Privatbesitz und kann deshalb nur von außen besichtigt werden.
Bevor man das „Türmchen Beeck“ erreicht, geht man noch links an einer dreiflügeligen Hofanlage aus dem 19. Jhd. vorbei.
Der Putzbau mit Blausteinwänden wurde 1979 bis 1983 grundlegend restauriert und zunächst als Hotel benutzt, später zum Wohnhaus umgebaut.
Passiert man das „Türmchen Beeck“ kann man weiter geradeaus bis zum Dreiländereck wandern oder aber links dem „Geusenweg“ folgen,
bis man die Eisenbahnbrücke der Güterverkehrstrecke zwischen Aachen und Belgien erreicht.
Von hier aus kann man den Gemmenicher Tunnel, auch Botzelaertunnel genannt, sehen.
Der Tunnel wurde 1872 erbaut, führt 870 Meter unter dem Dreiländereck hindurch und endet auf belgischer Seite kurz hinter der Rte. des Trois Bornes.
Nach dem Krieg wurde er deshalb auch als Schmuggelroute genutzt.
7. Das Dreiländereck
Am Drei– (bis 1919 sogar am Vierländer-) eck treffen heute Deutschland, die Niederlande und Belgien aufeinander.
Bis 1919 gab es noch den fast 100 Jahre bestehenden unabhängigen Zwergstaat Neutral Moresnet. Auf dem Wiener Kongresses (1815) wurden die Grenzen Preußens und der Niederlande neu festgelegt. Da Moresnet von beiden Seiten beansprucht wurde und man sich nicht festlegen konnte, fand man den Kompromiss, Moresnet unter den beiden Nationen aufzuteilen. Dabei ließ man ein kleines Stück übrig, Neutral-Moresnet, mit zunächst nur 256 Einwohnern.
Das Galmeivorkommen (Zinkspat) und die damit verbundene Zinkschürfung zog viele Arbeiter aus Deutschland, der Wallonie, aus Flamen und den Niederlanden an, und 1858 zählte man bereits 2575 Einwohner. In dieser Zeit siedelten sich auch viele junge Männer dort an, um dem Militärdienst zu entgehen. Im Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 erkannte das Deutsche Reich die volle Souveränität des Staates Belgiens an und überließ damit auch Neutral-Moresnet den Belgiern.
Ab 1907 gab es eine Gruppe von Esperanto-Anhängern, die aus Neutral-Moresnet einen Esperanto-Staat mit Namen Amikejo (Esperanto für Ort der Freunde) machen wollte.
David Van Reybrouck erzählt auf unterhaltsame Weise in seiner Erzählung Zink Episoden aus dem Zwergstaat.
Für die Stärkung gibt es eine Vielzahl an Restaurants und Cafés.
Von einem 34 m hohen Aussichtsturm auf belgischer Seite, der über die Baumwipfel hinwegragt, hat man einen atemberaubenden Rundblick über das gesamte Umland. In Belgien schaut man über die Gemeinde Gemmenich bis ins Hohe Venn, in Deutschland zum Aachener Klinikum, zum Kohlekraftwerk Weisweiler und bis in die Eifel) und in den Niederlanden über Heerlen bis zum 30 km entfernten Maastricht.
Das Dreiländereck ist in allen drei Ländern ein beliebtes Ausflugsziel. Es gibt eine kurvige Zufahrtstraße von Vaals aus über den Viergrenzweg oder von Gemmenich über die Rte. De Trois Bornes. Man kann aber auch aus Vaalserquartier oder vom Steppenberg einen gemütlichen Wanderweg nutzen, den Dreiländerweg.
Auf dem Weg zur Spitze hat man wunderbare Ausblicke auf Vaals,
das Klinikum
und Aachen,
aber auch auf das Panorama, das der Vaalserberg bietet.